Im Jahre 2019 hat sich die Marktgemeinde Velden dazu entschlossen, für das Gedenkjahr CARINTHIAja 2020 eine Ausstellung und Publikation zur Geschichte Veldens während des Nationalsozialismus mit dem Schwerpunkt der Aussiedelung und vielfach auch Ermordung unserer slowenischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu erarbeiten. Aufgrund der Pandemie konnten wir die Ausstellung 2020 nicht durchführen.
Die Marktgemeinde Velden stellt sich mit dem Projekt „Vererbtes Schweigen, verdrängte Erinnerung - Velden unterm Hakenkreuz 1938–1945” ihrer Geschichte. Vergangenes darf nicht vergessen werden. Wir müssen die richtigen Schlüsse aus den dunklen Kapiteln der Vergangenheit ziehen. Der richtige Zeitpunkt, sich der eigenen Geschichte zu stellen, ist gestern, heute und morgen.
Das Projekt „Vererbtes Schweigen, verdrängte Erinnerung” setzt sich mit einem schwierigen Kapitel unserer jüngeren Zeitgeschichte auseinander. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Zeit des Nationalsozialismus in unserer Region fördert Unangenehmes zu Tage. An den Repressionen und Gräueltaten gegenüber ihren Mitmenschen haben sich neben Veldener Bürgerinnen und Bürgern auch Repräsentanten der Gemeindeverwaltung beteiligt. Sei es bei den Enteignungen jüdischen Eigentums oder der Erstellung schwarzer Listen, die bei den Deportationen slowenischer Mitmenschen zum Einsatz kamen. Das macht heute noch tief betroffen und wir verneigen uns vor dem Leid derer, die Opfer nationalsozialistischer Aggression geworden sind. Obwohl seit dem Zusammenbruch der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft beinahe 80 Jahre vergangen sind, soll und darf es nicht zu spät sein, an die NS-Opfer und jene Mitbürgerinnen und Mitbürger zu erinnern, die inmitten von Willkür und Terror ihr Leben ließen. Wir wollen an sie erinnern und ihrer in würdiger Form gedenken.
Die lokal- und familiengeschichtlich durchaus schmerzvolle Aufarbeitung dieses Kapitels der Gemeindegeschichte ist uns ein wichtiges Anliegen. Die Spuren und Lebenswege der vertriebenen und ermordeten Mitbürgerinnen und Mitbürger sollen mit dem vorliegenden Projekt sichtbar gemacht werden. Insbesondere um heutige Generationen, vor allem aber die Jugend, für das Schicksal jener Veldener Mitmenschen zu sensibilisieren, die von einem Tag auf den anderen zu Feindbildern geworden sind. Denunziert, verachtet, ausgegrenzt und vertrieben von Menschen, die nicht selten zuvor noch Nachbarn und Bekannte waren.
Mögen Sie die aufwühlende Ausstellung in bewusster Erinnerung behalten.
Für uns wird es auch weiterhin ein wichtiges Anliegen sein, die NS-Opfer Veldens zu ehren und zu würdigen. Wir danken Dr. Werner Koroschitz, Dr. Michael Koschat und DI Ernst Dragaschnig und ihren Teams, die mit viel Einfühlungsvermögen und Professionalität den Blick nicht nur in die Vergangenheit richten, sondern unserer Generation auch vor Augen führen, was geschieht, wenn man die Menschenrechte und damit die Würde des Menschen missachtet! Denn Diskriminierung ist ein erster Schritt zur Entmenschlichung. Leider treffen wir heute noch allerorts auf Rassismus und Antisemitismus. Es geht nicht nur darum, Werte einer offenen, demokratischen Gesellschaft zu verteidigen, sondern diese vielmehr auszubauen und zu stärken.
Ein Gemeinschaftsprojekt der Marktgemeinde Velden mit dem slowenischen Kulturverein Drabosnjak und dem Verein Industriekultur und Alltagsgeschichte